Titel: Ein simpler Eingriff
Autorin: Yael Inokai

â Das Buch wurde auf Instagram empfohlen (leider weiĂ ich nicht mehr, von wem). Jedenfalls hat die Inhaltsbeschreibung zum Download der Leseprobe gefĂŒhrt und diese dann zur Vorbestellung des Buches.
đ Inhalt:
Meret ist Krankenschwester auf einer Station, in der Patient:innen mittels eines simplen operativen Eingriffs von ihrer Wut (oder anderen âunliebsamenâ Eigenschaften) befreit werden. Und ja, Meret ist stolz darauf, auf dieser Station zu arbeiten, und sie ist stolz darauf, dass der behandelnde Arzt ihre Meinung schĂ€tzt. Vor allem aber schĂ€tzt er Merets besonderen Draht zu den Patient:innen, denn sie weiĂ diese vor und wĂ€hrend des Eingriffs zu beruhigen.
Als eines Tages eine neue Patientin, Marianne â Spross einer reichen, ĂŒberaus einflussreichen Familie â aufgenommen wird, ist es deswegen Meret, die sich um sie kĂŒmmert. Marianne leidet an unkontrollierbaren WutausbrĂŒchen, und Meret ist davon ĂŒberzeugt, dass es ihr nach dem Eingriff besser gehen wird.
Doch Meret ist nicht nur Krankenschwester. Sie ist auch Tochter und Schwester, unter anderem von Bibi, der Weltenbummlerin, die niemals am selben Ort bleibt und auf deren seltene Nachrichten und Anrufe Meret sehnsĂŒchtig wartet. In RĂŒckblenden wird so auch die Familie knapp skizziert â der Vater, der seine Wut nie unter Kontrolle hatte, Merets Schwester Bibi, die nie oft provozierte und weinte, wenn der Vater zuschlug.
Yael Inokai unterteilt ihre ErzĂ€hlung in 3 Kapitel: Marianne â Sarah â Meret.
Im 1. Kapitel lernen wir Meret als Krankenschwester kennen.
Das zweite Kapitel, das den Namen Sarah trĂ€gt, fĂŒhrt die Handlug schlieĂlich auf eine gĂ€nzlich andere Ebene. Hier lernen wir ausschlieĂlich die private Meret kennen. Denn Meret und ihre Zimmerkollegin Sarah verlieben sich ineinander. Jede gemeinsame Stunde, die ihnen vergönnt ist â und derlei Stunde gibt es aufgrund ihrer unterschiedlichen Dienstzeiten nicht viele â wollen sie auskosten.
Doch Sarah denkt ĂŒber den Eingriff, der auf Merets Station durchgefĂŒhrt wird, anders als ihre Geliebte. Sarah hat nĂ€mlich erlebt, was passiert, wenn so ein Eingriff schiefgeht. Als sie Meret damit konfrontiert, kommt es zum Bruch zwischen den beiden. Und bald muss Meret erkennen, dass hinter den SĂ€tzen Sarahs eine bittere Wahrheit steckt, die auch bald sie selbst betreffen könnte.
đŹ Meine Meinung: âEin simpler Eingriffâ gehört nicht zu den Romanen, die viel auserzĂ€hlen, und gerade das macht ihn so schön. Inokai erzĂ€hlt in einer wunderbar zarten, poetischen und trotzdem sehr direkten, knappen Sprache. Ich habe jeden Satz, jede Szene genossen, da gibt es kein Zuviel, keine Ăbertreibungen, kein Kippen in einen rasanten Thriller (denn auch das hĂ€tte das Thema hergegeben). Spannend bleibt der Roman dennoch bis zum Schluss, weil er so unheimlich dicht erzĂ€hlt ist.
Das Ende kam dann schnell und sehr abrupt.
Aber hĂ€tte Inokai an jener Stelle weitererzĂ€hlt, wĂ€re kein Zauber zurĂŒckgeblieben.
Fazit: FĂŒr alle, die ausladende Geschichten mögen, ist dieser Roman wohl eher nichts. Wer es jedoch mag, dass Fragen offen bleiben, wer sich selbst gern Gedanken macht und es sinnlich mag, der:die wird âEin simpler Eingriffâ lieben.
AK Bibliothek/ Overdrive


Titel: Ein simpler Eingriff
Autorin: Yael Inokai
Genre: Roman
Verlag: Hanser Berlin
Publikationsjahr: 2022
ISBN: 978â3â446â27231â6
Seiten: 192
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