Titel: Die unsinkbare Greta James
Autorin: Jennifer E. Smith

â Seit ich auf Lovelybooks unterwegs bin, geraden mir plötzlich BĂŒcher in die HĂ€nde, von denen ich ohne meine aktive Teilnahme an Leserunden nie etwas erfahren hĂ€tte. âDie unsinkbare Greta Jamesâ ist ein solches Buch (ebenso wie auch das mit dem Oktopus.)
đ Inhalt:
Greta, Rockmusikerin, ist vor einigen Monaten â nach dem Tod ihrer Mutter, der sie sehr nahe stand â auf der BĂŒhne zusammengebrochen. Das Release ihres Albums wurde daraufhin verschoben, mittlerweile ist es drei Monate her, dass Greta auf der BĂŒhne stand, doch nun rĂŒckt ihr Auftritt nĂ€her. Und ausgerechnet kurz davor bekommt sie einen Anruf ihres Bruders, der sie anfleht, den Platz der verstorbenen Mutter auf der Kreuzfahrt nach Alaska einzuplanen, die ihre Eltern zu ihrem 40. Hochzeitstag gemeinsam mit Freunden schon vor Monaten geplant hatten.
Kurz und gut: Greta lĂ€sst sich breitschlagen, insgeheim wohl auch aus Eigennutz, um den vielen Nachrichten ihres Managers, der Aufregung, der NervositĂ€t, der Hektik zu entkommen und zu vergessen, dass der groĂe Auftritt immer nĂ€her rĂŒckt.
Auf dem Kreuzfahrtschiff lernt sie schlieĂlich Ben kennen, den Jack London-Experten, der dort aus seinem Buch liest und einen Vortrag hĂ€lt. Und ja, klar, natĂŒrlich ist es eine Liebesgeschichte, die sich da anbahnt. Und manchmal denkt man sich als Leserin: Wirklich viel Zeit verbringt Greta ja nicht gerade mit ihrem Vater und seinen Freunden, denen sie eher aus dem Weg geht. Denn Greta und ihr Dad haben ein kompliziertes VerhĂ€ltnis. Anders als ihre Mutter, hat ihr Vater nĂ€mlich nie an sie geglaubt. Musikerin, das ist in seinen Augen kein Beruf, man muss doch auch mal erwachsen werden und kann nicht ewig seinen TrĂ€umen nachjagen. Gerade jetzt, wo seine Tochter seit Monaten nicht mehr auf der BĂŒhne gestanden hat, beweist sich fĂŒr ihn wieder einmal, dass es einen Plan B braucht â den Greta jedoch nie hatte
đŹ Meine Meinung
Wahrscheinlich hat mich das Buch deswegen so getriggert. Ich kenne diese Diskussionen mit Eltern, die sich Sorgen machen, weil die Tochter keinen sicheren Brotjob hat. Die nicht verstehen können, warum man die Sicherheitsleinen kappt, warum man selbst dann nicht aufgibt, wenn es gerade nicht so gut lĂ€uft. Ich kenne aber auch die Panikattacken und Zweifel, die einem selbst befallen, und auch, wie schnell mal vergisst, was fĂŒr ein GlĂŒck man ĂŒberhaupt hat, seinen Traum leben zu können, denn so selbstverstĂ€ndlich ist es ja wirklich nicht, dass man es auf eine groĂe BĂŒhne schafft oder einen guten Verlag findet. Genau darum geht es in âDie unsinkbare Greta Jamesâ. Sich wieder an die eigenen TrĂ€ume zu erinnern, daran, welche LuftsprĂŒnge man mit 12 gemacht hĂ€tte, hĂ€tte man damals erfahren, dass man es wirklich schaffen wird. Es geht darum, seinen Mut zusammenzunehmen und weiter zu tun â die Gitarre nach dem versauten Gig, den alle mitgefilmt haben, wieder zur Hand zu nehmen, darum, keine Angst vor dem zweiten Buch zu haben. Es geht aber auch um Beziehungen, die eben nicht immer halten, um die Verantwortung gegenĂŒber den Kindern und darum, die eigene Sturheit/ den eigenen Anteil zu erkennen, wenn sich die Beziehung zu den Eltern schwierig gestaltet.
Und klar ist das ein bisschen â oder sogar sehr â kitschig, wenn Gretas Vater am Ende sogar ihr Konzert besucht, als stolzer Dad, wenn am Ende auch die begonnene Liebesgeschichte vielleicht weitergehen darf (obwohl ich es hier schon sehr begrĂŒĂe, dass Smith die beiden nicht heiraten und Kinder kriegen lĂ€sst, sondern ein zwar schönes, aber doch realistisches offenes Ende anbietet.)
Die unsinkbare Greta James ist kein groĂes StĂŒck Literatur, und wahrscheinlich wĂŒrde Ben, der Jack-London-Fan, die Nase rĂŒmpfen. Aber das Buch erfĂŒllt fĂŒr mich alle Kriterien, die ein âWohlfĂŒhl-Buchâ erfĂŒllen muss (deswegen bekommt es bei Lovelybooks auch die vollen 5 Punkte von mir!) â denn ja, ich hab mich behaglich gefĂŒhlt unter meiner kuscheligen Decke, sehr sogar, ich hab ein paar TrĂ€nchen verdrĂŒckt und durch das Thema, das mich vielleicht mehr triggert als andere Leser:innen, habe ich auch einiges mitgenommen.
Manch Leserinnen in der Lovelybooks-Runde ist es zu ruhig dahingeplĂ€tschert (seltsamerweise war das auch beim Oktopus so â ich fand genau das an beiden BĂŒchern schön. Mehr Drama wĂ€re mir persönlich dann doch zu kitschig gewesen.)
gelesen in einer LB-Leserunde


Titel: Die unsinkbare Greta James
Autorin: Jennifer E. Smith
Ăbersetzung aus dem Amerikanischen: Charlotte Breuer und Norbert Möllemann
Verlag: Diana
Seiten: 350
ISBN: 978â3â453â36147â8
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