Und da stand es plötzlich. Dick und gerade zurückgegeben, auf dem Regal mit jenen Büchern, die angeblich besonders gern und oft ausgeborgt werden. Ein bisschen musste es auf mich warten, aber als es soweit war, konnte ich es gar nicht mehr aus der Hand legen, so bezaubernd war es.
EIN GIRO IN TRIEST von Christian Klinger
Triest, im Jahr 2014, der Thronfolger ist gerade in Sarajevo ermordet worden, es geht drunter und drüber und dann wird auch noch die Entführung der Leichen von Franz Ferdinand und seiner Frau angekündigt. Und ausgerechnet der junge Ispettor Gaetano Lamprecht soll sich dieser Sache annehmen.
📻 7shoG im Sommer
Teil eins der Interviews mit GRAUKO – und die neuen Lyrikbände von Angelika Stallhofer und Katharina J. Ferner.
💕 BUCH des MONATS
Mein Lieblingsbuch im Juli.
MASCHINEN WIE ICH von Ian McEwan
McEwans Roman spielt im Jahre 1982 in London. Aber nicht ganz. Denn die Beatles sind noch zusammen, das Vereinigte Königreich hat den Krieg um die Falklandinseln verloren und Alan Turing, der unter anderem an der Entzifferung des Enigma-Codes beteiligt war und eines der ersten Schachprogramme entwickelte, lebt noch. In eben diesem parallelen 1982 ergattert der Anthropologiestudent und Technik-Nerd Charlie einen von 25 perfekt gebauten (und wahnsinnig teuren) Androiden der ersten Adam und Eve Serie, die wie Menschen aussehen, (fast) wie Menschen handeln und sogar Gefühle zeigen.
MIT DER GESCHWINDIGKEIT DES SOMMERS von Julia Schoch
ERSCHEINT AM 1.8. IN NEUAUFLAGE BEI DTV!!! Eine Frau (die Erzählerin) erfährt vom Tod ihrer Schwester, die sich in New York das Leben genommen hat. Alles, was bleibt, ist eine Postkarte, die die Schwester geschickt hat. Eine Postkarte, die nicht viel verrät, und die Gespräche, die es im Lauf der Jahre gab. Gespräche, in denen die Schwester von sich erzählte, vom Mann, von den Kindern und von den Treffen mit dem “Soldaten”, ihrer einstigen Jugendliebe (aber auch nicht der ganz großen), die nach Jahren plötzlich wieder auftaucht und mit der die Schwester eine heimliche, aber unaufgeregte Affäre beginnt, die über Jahre andauert.
🛋️ LYRIK am SONNTAG
Es geht ums Alleinsein. Ums Aushalten, um die Angst, ums Luftholen und Abtauchen, um Krieg und Frieden, um Feuer, Wasser. Salz, Zucker, Tisch und Brot. Ums Träumen. Und ums Bären-aufbinden-Wollen.
DIE DRINGLICHKEIT DER DINGE von Markus Grundtner
Grundtner spielt mit Klischees, wie sie in vielen Liebesromanen bedient werden – und offensichtlich auch in Anwaltsserien. Da ist ein junger Jurist, der für jede Situation einen trockenen Gesetzestext bereithält und dessen Anzug immer gebügelt aussieht. Und dann ist da die feurige, lebenshungrige Italienerin, bei der selbst die Dinge einen Wohnort haben, und die Mathias lehrt, das Leben zu nehmen, wie es kommt und nicht immer alles so verkrampft zu sehen.
🛋️ LYRIK am SONNTAG
Ein wunderschöner Gedichtband – teilweise im Dialekt verfasst –, den man immer wieder zur Hand nehmen möchte. Um darin zu blättern, um sich darin zu verlieren. Um danach in den Buchladen zu laufen und mehr Lyrik zu kaufen.
HUNDEPARK von Sofi Oksanen
Eine Frau – Olenka, wie wir später erfahren werden – sitzt auf einer Parkbank in Finnland. Sie erkennt die scheinbar Unbekannte, die sich ans andere Ende der Bank setzt, nicht, denn Olenka ist nicht hier, um Kontakt zu suchen. Im Gegenteil. Sie hat sich ein Buch mitgenommen und raschelt mit den Seiten, um der Fremden zu signalisieren, dass sie nicht angesprochen werden möchte. Nicht, weil sie zum Lesen hier ist. Nein, es hat einen anderen Grund, warum Olenka in den Hundepark kommt.
🛋️ KURZGESCHICHTE am SONNTAG
Heute habe ich mir endlich die Zeit genommen und die letzten Geschichten in der Anthologie “Erzählen gegen Armut” gelesen.
EIN SIMPLER EINGRIFF von Yael Inokai
Meret ist Krankenschwester auf einer Station, in der Patient:innen mittels eines simplen operativen Eingriffs von ihrer Wut (oder anderen “unliebsamen” Eigenschaften) befreit werden. Und ja, Meret ist stolz darauf, auf dieser Station zu arbeiten, und sie ist stolz darauf, dass der behandelnde Arzt ihre Meinung schätzt. Vor allem aber schätzt er Merets besonderen Draht zu den Patient:innen, denn sie weiß diese vor und während des Eingriffs zu beruhigen.